Naturparkschule 2025/26
1. Apfelsaft selbst gemacht!
Erntezeit auf der Obstwiese der Mittelschule Hofheim
Im Herbst gibt’s nicht nur bunte Blätter – sondern auch jede Menge Äpfel, vor allem in diesem Jahr. Dies nahmen die 5. und 6. Klassen der Mittelschule Hofheim zum Anlass, bei der Apfelernte auf der schuleigenen Obstwiese zu helfen.
Zunächst musste das herabgefallene Fallobst aufgesammelt werden – eine wichtige Grundlage für die spätere Ernteaktion. Hilfreiche Unterstützung bekam die Klasse 5b dabei von Musikgruppe der 9. Klassen. Anschließend wurden die reifen Äpfel von den Bäumen gepflückt. Hierbei war Teamarbeit besonders gefragt, sollten die Äpfel aus den gefüllten Eimern auch in die Jutesäcke gelangen.

Nach der Ernte begann die Verarbeitung. Zunächst wurden die Äpfel geviertelt, bevor sie in einer Obstmühle zu Maische zerkleinert wurden. Diese kam schließlich in die Obstpresse – auch hier half Hausmeister Herr Walter tatkräftig mit. Das Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten: Der frisch gepresste Apfelsaft wurde sofort verkostet – und fand großen Anklang. „Sehr lecker und gesund!“, lautete das einstimmige Urteil der jungen Erntehelferinnen und -helfer. Eine gelungene Aktion, die Natur, Praxis und Gemeinschaft auf schöne Weise verband und somit den Schülerinnen und Schülern lange im Gedächtnis bleiben wird.

Als Naturparkschule erkundeten außerdem die beiden 5. Klassen im Rahmen ihres Streuobstprojektes zwei Streuobstwiesen in der Nähe von Hofheim, um so auch deren Bedeutung als Lebensraum für verschiedene Lebewesen kennenzulernen. Fachkundige Unterstützung erfuhren die Lehrkräfte hierbei von Naturparkranger Arno Ludwig und FÖJlerin Lisa Flachsenberger.
Sabine Schimmer

2. Ein ganz besonderer Fund: Die beiden 5. Klassen der Naturparkschule entdecken die erste Gottesanbeterin im Landkreis Haßberge
Hofheim, 1. Oktober 2025 – Die Exkursion der beiden 5. Klassen der Naturparkschule Hofheim wurde zu einem spannenden Naturerlebnis und endete mit einem ganz besonderen Fund: die erste Gottesanbeterin im Landkreis Haßberge.
Gemeinsam mit den beiden 5. Klassen, den beiden Lehrkräften Frau Schimmer und Frau Behr sowie dem Naturpark-Ranger Arno Ludwig und der FÖJlerin des Naturparks Lisa Flachsenberger, startete die Exkursion an der Mittelschule in Hofheim. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und Erklärung des Programmes ging es bei bestem Herbstwetter auch schon los in Richtung Streuobstwiese – ein wertvoller Lebensraum für verschiedene Tiere und Pflanzen.
Der erste Stopp wurde an einem Naturdenkmal eingelegt, der „Großen Quelle“. Die Karstquelle schüttet cirka 30 Liter in der Sekunde. Die Schülerinnen und Schüler lernen die ökologische Bedeutung der Quelle kennen und weshalb sie als Naturdenkmal eingeordnet wurde.
Weiter ging es durch die kleinteilige Landschaft aus Wiesen, Gräben, Hecken und Äckern, immer mit Blick auf den Haßbergtrauf. Die sonst für die Schülerinnen und Schüler alltägliche Landschaft wurde nun mit anderen Augen entdeckt und als Lebensraum verschiedener Tiere wahrgenommen.
An der ersten Streuobstwiese – einer 3 Jahre jungen Ausgleichsfläche, erklärte der Ranger Arno Ludwig die Bedeutung der Streuobstwiese sowohl für uns Menschen, als auch für den Naturhaushalt. Was ist eine Streuobstwiese? Welche Funktion und Nutzen hat sie? Welche Obstbäume findet man auf einer Streuobstwiese? Wie pflegt man sie richtig?
Weiter ging es anschließend zum Ziel der Exkursion: einer etwa 30 Jahre alten Streuobstwiese, geschützt gelegen zwischen Hecken. Ein perfekter Ort für eine Brotzeit. Natürlich wurden auch die großen, saftigen Äpfel und knackigen Walnüsse direkt von der Wiese probiert.
Nach der Stärkung stellte Ranger Arno die Frage: Welche Tiere leben denn auf der Streuobstwiese? Gemeinsam wurden Beispiele gesammelt: verschiedene Vögel wie der Grünspecht und Wendehals, Säugetiere wie die Fledermaus oder der Siebenschläfer, aber auch zahlreiche Insekten wie Wildbienen und Heuschrecken.
Anschließend gingen die Kinder mit Becherlupen auf Entdeckungstour, um die Tier- und Pflanzenwelt eigenständig zu erforschen und kamen mit einem ganz besonderen Tier zurück: Einer „Mantis religiosa“, umgangssprachlich auch Gottesanbeterin genannt.
Die Freude war bei allen Anwesenden riesig: Es handelt sich um den ersten Fund einer Fangheuschrecke im Landkreis Haßberge. Die artenreiche Streuobstwiese mit ihrer vielfältigen Struktur und reichhaltigem Nahrungsangebot, ist ein Platz an dem sie sich wohl fühlt. Zu uns gelangt die Art aus den Mittelmeergebieten, über das Rheingebiet und ist auch in der Steiermark, Südtirol und Südschweiz vertreten. Milde Winter und trockenwarme Sommer begünstigen ihre Ausbreitung auch bei uns.
„Mantis religiosa“ ist die einzige in Mitteleuropa vorkommende Art aus der Ordnung der Fangschrecken (Mantodea). In der Roten Liste der Arten ist sie in die Kategorie 3 eingestuft. Sie gilt in Deutschland als gefährdet und genießt daher besonderen Schutz, nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatschG) und der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV).
Voller Stolz überlegten sich die beiden Klassen einen Namen für das besondere Insekt und tauften sie feierlich: Maria – die Gottesanbeterin. Mit großer Sorgfalt wurde sie anschließend wieder in ihren Lebensraum freigelassen.
Die beiden 5. Klassen möchten nun zu jeder Jahreszeit die Streuobstwiese besuchen und erkunden, um ihre Entwicklung im Jahreslauf mitzuerleben.
Autorin: Lisa Flachsenberger (Naturpark Haßberge)

Voller Freude wurde der Entdeckerin Cilia der Erstnachweis zum Fund der Gottesanbeterin vom Naturparkranger Arno Ludwig übergeben. Auf dem Bild zu sehen (von links): Juliane Klopf (Kooperationslehrkraft Naturparkschule), Heribert Jäger (Rektor), Cilia (Entdeckerin), Sabine Schimmer (Klassenleiterin), Lisa Flachsenberger (FÖJlerin des Naturparkes), Arno Ludwig (Naturparkranger). Fotografin Nina Eiring

Die Europäische Gottesanbeterin Mantis religiosa ist für den Menschen vollkommen ungefährlich und trotz ihrer Größe nur schwer zu entdecken. Wer das Glück hat sie zu sehen sollte sich nicht erschrecken, sondern kann sich freuen. Fotograf Arno Ludwig
3. Frischer Apfelsaft für die Grund- und Mittelschule Hofheim
Obst- und Gartenbauverein unterstützt Streuobstprojekt
Im Rahmen des Streuobstprojekts der 5. Klassen ernteten die Schülerinnen und Schüler der Grund- und Mittelschule Hofheim die Äpfel von ihrer schuleigenen Streuobstwiese. Ein Teil der Ernte wurde direkt vor Ort zu frischem Apfelsaft gepresst, der gleich probiert werden konnte. Die restlichen Äpfel sammelten die Kinder in Säcken, um sie weiterzuverarbeiten. Dabei ernteten sie stolze 900kg.
Der Obst- und Gartenbauverein (OGV) Hofheim übernahm anschließend den Transport der Äpfel zu einer örtlichen Kelterei, wo der Saft professionell gepresst und in Großbehälter (Big Packs) abgefüllt wurde. Die hierbei entstehenden Kosten trug dankenswerterweise der OGV.
Nun konnte der Verein den frisch gepressten Saft an die Schule übergeben – zur großen Freude der Kinder, die ihren eigenen Apfelsaft aus der Hofheimer Streuobstwiese genießen dürfen.
Juliane Klopf

Auf dem Bild von links:
Rektor der Grundschule Harald Tkaczuk, Steffen Hömer (1. Vorsitzender des OGV Hofheim), Sabine Schimmer (Klassleiterin), Juliane Klopf (Koordinatorin Naturparkschule), Sandra Walter (Schriftführerin des OGV Hofheim) sowie zwei Schüler der 5. Klasse
Fotografin: Nadine Hömer